Diese Seite funktioniert nur mit Javascript.

Der Markt
1.2.1 Das Marktdiagramm
Das Angebot

Das Marktdiagramm ist das mit Abstand wichtigste (grafische) ökonomische Analyseinstrument. Es besteht grundsätzlich aus einer Preis- und einer Mengenachse sowie einer Angebots- und einer Nachfragekurve. Es handelt sich um ein "XY-Diagramm". Traditionell ist die Preisachse als Ordinate und die Mengenachse als Abszisse vereinbart. Das ist gewöhnungsbedürftig, da Diagramme im Allgemeinen in der Richtung von der Abszisse hin zur Ordinate gelesen werden. Die Angebots- und Nachfragekurve (oder Angebots- und Nachfragefunktion) im Marktdiagramm zeigen aber jeweils die Mengenplanungen von Anbietern und Nachfragern für einen gegebenen Preis an. Das bedeutet,

das Diagramm wird von der Ordinate hin zur Abszisse gelesen.
Abbildung 1: Marktdiagramm: Die "x-Achse" heißt Abszisse, die "y-Achse" Ordinate. Aus historischen Gründen wird die Menge an der Abszisse abgetragen, obwohl sie die endogene (abhängige) Variable ist.

Die Mengen- und Preisachse sind üblicherweise skaliert. Auf die Skalierung kann aber auch verzichtet werden, wenn man nur grundsätzliche Zusammenhänge untersuchen, d. h. nur qualitative, aber keine quantitativen Aussagen ableiten möchte. Häufig ist man überhaupt nur an qualitativen Aussagen interessiert, also bereits zufrieden, wenn man zu einer Richtungsaussage kommt. Auf die Bezeichnung des Ursprungs und die Angabe von Maßeinheiten wird oft auch aus Bequemlichkeit verzichtet, zumindest wenn die Einheiten aus dem Zusammenhang ohnehin deutlich werden. Um ganz genau zu sein, müsste an der Abszisse eigentlich "Menge/Periode" stehen.

Praktisches Beispiel zur Leserichtung in Diagrammen ...
Abbildung 1
Beispiel für die typische Gestaltung eines Diagramms. Die unabhängige Größe ist an der Abszisse abgetragen. Die Körpergröße ist kausal für die erzielte Weite.

"Leserichtung" in Diagrammen

Wir messen für alle 15 Jungen einer Grundschulklasse die Körpergröße, um unsere Vermutung zu überprüfen, dass das Weitsprungergebnis der letzten Bundesjugendspiele positiv mit der Größe korreliert. Als Ergebnis erhalten wir folgende Tabelle, die wir grafisch aufbereiten (hypothetische Werte).

Wir wären sicher nicht auf die Idee gekommen, die Achsen im Diagramm zu vertauschen, denn wir sind daran gewöhnt, die exogene (gegebene) Größe an der Abszisse und die endogene (zu erklärende) Größe an der Ordinate abzutragen. Die Leserichtung im Diagramm folgt dem Pfeil: Wenn ein Junge 140 cm groß ist, dann springt er im Schnitt ca. 2,90 m weit.

Abbildung 2
Vertauschte Achsen - diese Art der Darstellung sind wir nicht gewohnt: Das Weitsprungergebnis bestimmt die Körpergröße.

Würden wir die Achsen vertauschen, hätten wir das komische Gefühl, als würde das Weitsprungergebnis für die Körpergröße verantwortlich sein.